Sonntag, 27. Januar 2008

Plakettenwahn und Amtschimmel

Die Umweltzone im Ruhrgebiet ist zwar noch nicht eingeführt, bereitet aber jetzt schon Ungemach. Der Stadtspiegel Bottrop macht heute auf mit der fetten Überschrift „Plakettenwahn und Amtsschimmel“.
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Es wird darüber berichtet, auf welche ungeahnten Schwierigkeiten ein Bottoper Handwerker gestoßen ist, als er sich um eine Feinstaub-Plakette für seinen Firmen-Transporter bemühte.


Der Eigentümer war eigentlich davon ausgegangen, daß er eine rote Plakette bekommt, die ihn berechtigen würde, sein Fahrzeug noch bis zum Jahr 2010 in der Umweltzone benützen zu dürfen. Allerdings hatte er das Auto vor 8 Jahren vom „PKW-geschlossen“ auf „LKW-geschlossener Kasten“ umschreiben lassen. Im Zuge der Umschreibung war eine neue Schlüsselnummer zugeteilt worden – die „00“.


Daß diese Schlüsselnummer unter Umweltgesichtspunkten die schlechteste Einstufung darstellt, spielte vor 8 Jahren noch keine Rolle, erwies sich jetzt jedoch als Fallstrick. Herrn Einbrodt wurde die rote Plakette verweigert, da das Auto behördlicherseits vom sauberen PKW zum schmutzigen LKW mutiert war – ohne die geringste technische Änderung wohlgemerkt. Damit sah der Kleinunternehmer seine Existenz bedroht, da die teure Neuanschaffung eines Transporters zu diesem Zeitpunkt nicht eingeplant war.


Erst nach Intervention des Stadtspiegels und aufgrund der Stellungnahme eines hinzugezogenen TÜV-Gutachters konnte klargestellt werden, daß der alte Transporter die rote Plakette zu Recht verdient. So wird der Handwerker sein Auto voraussichtlich noch bis zum Dezember 2009 nutzen dürfen. Dann macht die zur Zeit in den Geburstwehen liegende Umweltzone auch allen Fahrzeugen mit roten Plaketten den endgültigen Garaus.


Der hier geschilderte Fall ist übrigens kein Einzelfall, sondern bei umgeschlüsselten Fahrzeugen gar nicht selten anzutreffen, bei älteren Wohnmobilen beispielsweise.